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MDR im Ersten | Mittwoch, 10.12.03 | 00:35 Uhr
Operation Skorpion
Stasi-Mordbefehl gegen den Staatsfeind Nr. 1
auf dieser Seite:
Besuch des ehemaligen Stasi-Gefängnisses Bautzen - Wolfgang Welsch.; Quelle: MDR/Pressestelle
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Besuch des ehemaligen Stasi-Gefängnisses Bautzen - Wolfgang Welsch.
Ein Film von Willi Urbaneck

Derzeit sorgt der Fall des mutmaßlichen Stasi-Auftragsmörders Jürgen G. für Schlagzeilen. Die Bundesanwaltschaft wirft dem heute 53-Jährigen vor, auf Weisung der Stasi 27 Menschen getötet zu haben.
Auch Wolfgang Welsch zählte zu denjenigen, die auf der Todesliste der Stasi standen. Er überlebte drei Attentatsversuche. Im Film "Operation Skorpion - Stasi-Mordbefehl gegen den Staatsfeind Nr. 1" erzählt er seine Geschichte.
 
Wie aus Wolfgang Welsch der Staatsfeind Nr. 1 wurde
Knapp drei Jahre nach dem Mauerbau, im Frühjahr 1964, will der 20-jährige Wolfgang Welsch das Deutschlandtreffen der FDJ im Ostteil Berlins nutzen, um in den Westen zu flüchten. Sein Vorhaben scheitert, Gerichte verurteilen ihn wegen versuchter Republikflucht zu zehneinhalb Jahren Gefängnis in Berlin, Bautzen und Brandenburg. Im März 1971 Freikauf und Abschiebung in die Bundesrepublik. Dann beginnt das, was Welsch zum "Staatsfeind" machen sollte. Er wurde Fluchthelfer und verhalf über 200 DDR-Bürgern in den Westen. Am 18. Mai 1980 gab Stasi-Chef Mielke grünes Licht für eine "tschekistische Operation im imperialistischen Ausland", die Operation "Skorpion": Wolfgang Welsch sollte getötet werden...
 
zuletzt aktualisiert: 08. Dezember 2003 | 13:31
 
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Furchtbar!! Aber siehe auch:

 

Beim Wessi ist es andersrum: Verblödungsstory mit Agentenposse um »DDR-Killer«

Lange nichts gehört von Jürgen G., dem DDR-Todesschwadronisten, dem Klempner und Killer aus dem Osten, der schwedische Journalistinnen in Hafenbecken versenkte und Schweizer Fluchthelfer füsilierte etc.? Kein Wunder. Laut neuestem Spiegel handelt es sich um eine »wilde Agentenposse, bei der ein Journalist eine dubiose Rolle« spielt. Gemeint ist ein Herr vom Focus, der ehemals Major des MfS gewesen sein und sich nach 1989 »gleich mehreren westlichen Geheimdiensten anvertraut« haben soll. Er ging Herrn G., so stellt es dessen Anwältin dar, bei einem Gartenfest 1995 so auf die Nerven, daß der ihn mit Gruselstories auf den Arm nahm. Der Focus-Mann nahm die ernst ebenso wie offenbar sein Chef Helmut »Fakten, Fakten, Fakten« Markwordt. Problem: Herr G. wollte nichts Genaues sagen...

 

junge-Welt-Gespräch mit Peter-Michael Diestel über die Bilanz der Auseinandersetzung mit dem MfS

...Wenn man sich die Geschichte des MfS ansieht, d. h. die gesamten 40 Jahre, dann gibt es in diesem ganzen Zeitraum wohl nur eine einzige schwerkriminelle, strafrechtlich relevante Handlung, neben all den Dingen, die ich politisch ablehne wie Diktatur, Mauerbau und dergleichen. Dieser eine Fall war der sogenannte Bulettenprozeß, der Fall von Wolfgang Welsch. In dem gab es, wie wir wissen, das Geständnis eines IM...

 

Auftragsfall DDR-»Killerkommando«

jW sprach mit Generaloberst a. D. Werner Großmann über Basteleien der Bundesanwaltschaft, die »Arbeitsgruppe Minister« des Ministeriums für Staatssicherheit, »Gladio« und angebliche Mordopfer

Die Abteilung XVIII wurde 1987 in der HVA gebildet. Sie bestand aus einem Teil der Mitarbeiter einer früher Abteilung IV genannten Diensteinheit des MfS, die aufgelöst wurde. Wir haben Teile dieser Diensteinheit übernommen. Die Abteilung XVIII erhielt die Aufgabe, Einrichtungen der Zivilverteidigung in der Bundesrepublik aufzuklären. Das war ein Arbeitsgebiet, das bis dahin von niemandem bearbeitet wurde. Völlig falsch ist, wenn jetzt behauptet wird – ganz vehement von dem sogenannten Stasi-Experten Hubertus Knabe, für meine Begriffe einem Verschwörungstheoretiker –: Eben die Tatsache, daß wir von der Abteilung IV Mitarbeiter übernommen hätten, sei der Beweis dafür, daß von da an auch die HVA Aufträge erhalten habe, im Ausland mit Mord und Totschlag zu arbeiten und andere Kapitalverbrechen zu verüben. Das weise ich mit Entschiedenheit zurück. Diese Aufträge gab es nicht. Wir haben in der HVA generell solche Verbrechen nicht geplant, wir haben niemanden damit beauftragt, wir haben sie demzufolge auch nicht ausgeführt und schon gar nicht diese Diensteinheit.

Es kommt nämlich etwas hinzu. In der Erklärung der Bundesanwaltschaft wird darauf hingewiesen, daß die Taten im Zeitraum von 1976 bis 1987 verübt wurden. Jetzt diese Abteilung XVIII damit in Zusammenhang zu bringen, ist völliger Blödsinn, denn sie wurde wie gesagt 1987 gegründet.

F: Bleiben wir kurz bei den westlichen Spezialkommandos. Was wissen Sie über »Gladio«?

»Gladio« existiert seit 1948. Auf Beschluß des Nationalen Sicherheitsrates der USA sollte eine Einheit aufgebaut werden, die im Kriegsfall hinter den Linien im Feindesland Terror-, Sabotage- und Zersetzungsakte durchführen sollte. Auf Initiative der USA, insbesondere der CIA, traten sofort andere Mitgliedstaaten der NATO wie Italien, Frankreich, Dänemark, Norwegen oder Belgien diesem Vorhaben bei, und in diesen Ländern wurden unter Federführung ihrer Geheimdienste solche Einheiten aufgebaut. Das ging so weit, daß man Spanien schon einbezog, als es noch nicht Mitglied der NATO war. Auch Geheimdienste neutraler Staaten wie die der Schweiz und Schwedens wurden einbezogen, d. h. auch die haben sich mit solchen Dingen befaßt. Natürlich auch die Bundesrepublik. Sie begann in den fünfziger Jahren mit dem Aufbau einer solchen Einheit, die bis 1989/90 existiert hat. Soweit mir bekannt ist, umfaßte sie 1989 beim BND noch 200 Personen.

Die »Gladio«-Einheiten hatten in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Bezeichnungen. In der Bundesrepublik war sie vor allem bekannt unter »Stay Behind«...

F: Sogenannte Killerkommandos haben in den Verfahren gegen Offiziere der HVA und des MfS insgesamt immer wieder eine Rolle gespielt. Der schon genannte Hubertus Knabe führte in einem Deutschlandfunk-Interview am Montag z.B. an, Markus Wolf habe 1982 Einzelkämpfer angefordert, die zu Spezialeinsätzen auch in der Bundesrepublik vorgesehen waren. Wie verhält es sich mit solchen Vorwürfen?

Die Frage nach einem Killerkommando, auch einem Killerkommando der HVA, hat im letzten Verfahren gegen Markus Wolf eine Rolle gespielt. Möglicherweise bezieht sich Herr Knabe darauf. Ich empfehle ihm, sich mit den Prozeßakten zu befassen. Denn in dem Prozeß ist eindeutig nachgewiesen worden, daß es hierbei eben um die von mir schon geschilderten Einsätze von Mitarbeitern der »Arbeitsgruppe Minister« in unseren Auslandsvertretungen ging. Dafür haben wir Mitarbeiter angefordert. Und da die »Arbeitsgruppe Minister« dem Minister unterstand, mußte der seine Zustimmung geben, also angeschrieben werden. Herr Knabe sollte aufhören, irgendwelche Dinge neu zu erfinden. Übrigens ist auch der Leiter der »Arbeitsgruppe Minister«, Oberst Heinz Stöcker, in einem gesonderten Verfahren von solchen Vorwürfen freigesprochen worden.